Vegetarische Ersatzprodukte

Die aus dem Handel sind nicht unbedingt wie ein Sechser mit Zusatz-zahl im Lotto.


 

Warum ernährt sich jemand vegetarisch? Da gibt es viele verschiedene Gründe und für jeden sind es andere Gründe.

Sei es, weil man sich nicht mehr gut fühlt, weil das Fleisch oft aus der Massentierhaltung stammt. Sei es, weil man seine Ernährung umstellen und sich einfach gesünder oder auch nur anders ernähren möchte oder sei es, weil man Fleisch und Fleischprodukte einfach nicht mehr mag.

 

Bei mir war es der letztere Fall. Ich habe es als Kind schon nicht gemocht, wenn ich Fleisch essen musste, was total trocken gekocht oder gebraten und wo kein richtiger Geschmack daran war. Hört sich eklig an? War es auch und es war eine schöne Regelmäßigkeit auf mei-nem Teller, weil die Frau, bei der ich aufwachsen musste, einfach nicht kochen konnte.

Wenn ich an diese Koch"künste" denke, überkommt mich mit schöner Regelmäßigkeit das nackte Grauen und mir wird schlecht. Aber das ist eine andere Geschichte.

 

Dann gab es noch diese Geschichte mit dem BSE, die ja durch den Verzehr von Rindfleisch auf den Menschen übertragen werden konnte und dann als Creutzfeldt-Jakob-Krankheit bekannt wurde. Davor hatte ich Angst und das war der endgültige Auslöser für meinen Vegetarismus. 

 

Seitdem lebe ich (fast) als Ovo-Lacto-Vegetarierin (und das sind tatsächlich schon 25 Jahre). Fast bezieht sich bei mir auf Fisch - den esse ich immer noch gerne, wenn auch nur ab und an.

Was ist denn nun schon wieder ein Ovo-Lacto-Vegetarier? Das ist doch alles das gleiche? Nein...eben nicht.

 

Es ist vielen nicht bekannt, dass es unterschiedliche Formen des Vegetarismus gibt. Deshalb einmal kurz zur Erklärung...

 

  • Ovo-Lacto-Vegetarier essen kein Fleisch/Fisch und keine Fleischprodukte, aber Eier und auch Milchprodukte
  • Lacto-Vegetarier essen kein Fleisch, keinen Fisch und auch keine Milch und Milchpro-dukte
  • Veganer ernähren sich ausschließlich von pflanzlichen Produkten 

 

Sich vegetarisch zu ernähren ist mittlerweile viel einfacher als noch vor dreißig Jahren. 

 

Es war ja damals so, dass man schief angeschaut wurde, wenn man sagte, dass man kein Fleisch isst und war dann schnell mal als Körnerfresser abgestempelt, der am liebsten in Birkenstocksandalen herumläuft. 

 

Das Bild hat sich inzwischen geändert und das ist gut so.

 

Einfacher ist es insoweit, als es im normalen Handel immer mehr vegetarische Ersatzpro-dukte für Fleisch gibt.

 

Aber leider schmecken die nicht so gut wie immer angepriesen wird. Ich spreche aus Erfah-rung, da ich als Vegetarierin schon verschiedene Produkte probiert habe. Ich war ja neugie-rig...

 

Jetzt werden einige bestimmt sagen...was soll das denn? Wer vegetarisch leben will, soll dann auch konsequent sein und die Produkte, die aussehen wie Fleisch, weglassen. Sonst kann er/sie doch weiter Fleisch essen. Das ist ja wie Rührei ohne echtes Ei.

 

Aber einfach mal die Kirche im Dorf lassen...warum soll ein Vegetarier nicht etwas essen, was optisch an Fleisch herankommt? Es stirbt kein Tier dafür.

 

Aber gut...darüber kann man nun lange und ausführlich streiten...ob es Sinn macht, ob es wirklich gesünder ist, ob es leckerer ist usw usf...

 

Jetzt aber zurück...ich habe ja schon so einiges probiert und keines hat mich so wirklich überzeugt...nicht geschmacklich und schon gar nicht die vielen komischen Inhaltsstoffe, die dort verwendet werden (Aromen und Hefeextrakte u.ä. (un)appetitliche Dinge).

 

Der (negative) Höhepunkt meines Geschmackstestes waren dann vegetarische Minifrikadel-len. Ich fand die so was von ungenießbar und grottenschlecht.

 

Das war schließlich der Auslöser bei mir, dass ich überlegt habe, dass es auch einfacher gehen müsste mit den Dingen, die ich zu Hause habe. Ohne Geschmacksverstärker und andere komische Zutaten.

 

Ich habe etwas getüftelt und jetzt mag sie sogar mein Mann, der ja ein Fleischesser ist.

 

Frikadellen? Nein...Bratlinge.
Frikadellen? Nein...Bratlinge.

 

Optisch kommen diese Bratlinge schon fast an Fleischlinge heran und geschmacklich finde ich sie auch toll. Aber über Geschmack lässt sich ja streiten.

 

Rezept? Na klar teile ich das mit euch...

 

Zutaten 

  • 1 El Paniermehl (je Bratling)
  • 1 Ei 
  • 1 Zwiebel gewürfelt (oder mehr, wer mag)
  • etwas Quark (ich nehme einen gut gehäuften EL für den Teig)
  • etwas Butter
  • etwas kaltes Leitungswasser
  • Gewürze - ich nehme gerne Salz, Pfeffer, Muskatnuss, Paprika etc. - es können aber auch andere Gewürze genommen werden (nach Vorlieben)
  • es kann auch noch geriebener Käse untergearbeitet werden
  • wer möchte, kann dann auch noch etwas Tomatenmark für die rötliche Färbung unterarbeiten - einfach, damit es dann optisch mehr an die normalen Fleischlinge herankommt.

 

Daraus wird einfach ein geschmeidiger Teig zubereitet, der dann geformt und gebraten werden kann wie richtiges Gehacktes. Allerdings ist die Bratzeit in der Pfanne kürzer und die Temperatur ist auch nicht ganz so hoch wie bei den Fleischlingen.

 

Bislang habe ich daraus nur Bratlinge geformt, wenn ich mal das Bedürfnis hatte, so etwas ähnliches wie einen Fleischling auf dem Teller haben zu müssen.

Und ich habe sie bislang auch nur warm gegessen und kann deshalb nicht sagen, ob sie auch kalt schmecken.

 

Da der Teig so gearbeitet wird, dass er geschmeidig ist, dürften sich aber auch kleine Brat-lingklöschen, die dann vorher aber gebraten werden sollten (z.B. für Klöschen in Tomaten-soße) oder auch so etwas wie ein Schnitzel formen lassen. Das müsste dann einfach mal ausprobiert werden. Ich habe es bislang jedenfalls noch nicht gemacht und frage mich gerade "warum eigentlich nicht?".

 

So ein einfacher und toller Ersatz für ein Fleischgericht. Und das alles ohne irgendwelche Zutaten, die man entweder nicht aussprechen kann oder die sonstwie mysteriös klingen.