Meine Lieblingsnichte hat kommenden Sonntag (am 3.4.) ihren großen Ehrentag... Erstkom-munion.
So gern ich sie auch mag...vor diesem Tag graut es mir ein wenig.
Leute zuhauf, die ich nicht mag und Essen, welches mir nicht (mehr) gut bekommt, weil es mit handelsüblichen Zutaten zubereitet ist. Und dann noch das ewig lange sitzen von ei-nem Stuhl auf den nächsten. Und dann noch die Überlegung, wie es mir dann in den darauf folgenden Tagen geht und ob ich das tatsächlich möchte (möchte ich alles nicht und deswegen fahre ich nicht mit).
Das sind alles so Überlegungen, die ich früher zur Seite geschoben habe. Eben, weil ich viel zu lange nicht auf mich geachtet habe. (Nicht zur Kommunion in der Verwandtschaft? Das machte man einfach nicht... "Tu dies nicht und mach das nicht...die Leute könnten ja wohl reden..." So etwas wurde mir immer wieder eingetrichtert. Und ich habe mir das immer an-gezogen, weil ich nicht auffallen wollte und auf etwas Anerkennung gehofft habe von der Frau, bei der ich aufwachsen musste (die es aber von dieser Frau nie gegeben hat - egal, wie gut ich war oder was ich versucht habe) .)
Die "Belohnung" war dann letztendlich eine handfeste Depression. Aber sei´s drum...vorbei ist hier Gott sei Dank vorbei.
Das mit dem Essen ist mittlerweile sowieso so ein eigenes Ding. Seitdem ich frische Zuta-ten verwende und viele Zutaten selber zubereite (Brühe z.B.) merke ich erst, wie merkwür-dig diese industriell gefertigten Dinge schmecken. Und deshalb ist es für mich mittlerweile schwieriger, einfach mal spontan irgendwo anders als zu Hause zu essen.
Wie dem auch sei...eigentlich geht es in diesem Beitrag ja nicht nur um das Essen außer Haus, sondern auch um Geschenke für das Kommunionkind. Also das, was mit so einem Ehrentag zu tun hat und nicht nur über mein Geschmacksempfinden und meine Überlegun-gen.
Meine Nichte ist jedenfalls schon sehr aufgeregt.
Meine Überlegung ist ja, dass jeder eigentlich "nur" mit einer Karte und einem Geldge-schenk ankommt an solchen Tagen. Klar...Kinder freuen sich auch über Geld...da war ich da-mals nicht anders. Aber nur Geld? Nee...das finde ich total unpersönlich und auch langwei-lig. Das kann ja jeder und deshalb wollte ich es nicht. Ich mache mir bei solchen Dingen schon echt Gedanken darüber, worüber er oder sie sich freuen könnte.
Ich habe noch mehr Nichten und Neffen, aber zu denen besteht nicht wirklich Kontakt. Sei es, weil ich die Eltern nicht mag oder auch aus anderen Gründen. Und bei diesen Nichten und Neffen mache ich mir dann doch keine Mühe und es gibt einfach "nur" ein Geldge-schenk.
Zu meiner Nichte, die jetzt zur Kommunion kommt (und auch zu ihrem Bruder) hat von Anfang an ein ganz besonderes Verhältnis bestanden. Warum auch immer...und deshalb ist es hier eine Überlegung meinerseits wert, was wir schenken. Ich habe für die beiden Kinder schon mehrere Dinge gefertigt und jedesmal haben sie sich darüber gefreut. Und so weiß ich, dass das selbst gemachte gut ankommt.
Da sie sich über selbst gemachtes freut und auch noch in dem Alter ist, wo sie noch Ku-scheltiere mag, kam dann wieder mein Hobby Amigurumis zum Zug. Also habe ich meine Anleitungen durchgesehen und habe dann auch eine passende gefunden. Sogar der Name passte - Marie. Ja...und dann gab es kein halten mehr...Diese Katze sollte es werden.
Das Ausgangsmaterial für die Katze ist zwar nicht plastikfrei. Aber da sie ja kein Säugling ist und es somit nicht mehr in den Mund steckt, habe ich hier nur wenig Bedenken, es aus die-sem Material zu gestalten.
Solche Amigurumis sehen nicht immer gleich aus, wenn ich mehr als eines von der gleichen Art mache und sind auch nicht immer ganz perfekt. Aber das ist nicht schlimm. Schließlich ist es ja von Hand gefertigt.
Und weil noch eine Glückwunschkarte dazu gehört, habe ich dann wieder einmal selber ge-staltet. Die gibt es ja komplett ohne Plastik zu kaufen und ich gestalte sie dann noch mit Sprüchen oder Bildern.
Leider ist durch das fotografieren die Farbe der Karte etwas verfälscht worden. Sie hat ei-gentlich einen sehr schönen Beerefarbton - eine Lieblingsfarbe meiner Nichte.
Ich mag es ja total, wenn ich Dinge fertigen kann, die man sonst nur für viel Geld im Handel bekommen kann.
Und wieder einmal stelle ich fest, dass es Gold wert ist, dass ich so etwas selber machen kann und darauf bin ich total stolz.
Nachtrag 04.04.2016
Es war für mich die richtige Entscheidung, dass ich nicht mit zur Kommunion gefahren bin. Da hat mich mein Bauchgefühl doch nicht getäuscht.
Kurz zur Erklärung...
Mein Mann ist normalerweise recht gelassen, wenn es um solche Feierlichkeiten geht. Aber gestern kam er wutentbrannt nach Hause.
Wir haben einen Neffen, der ist einfach nur total verzogen...laut, vorlaut und auch noch egoistisch -> er sagt nie "ich möchte", bei ihm ist es immer nur "ICH WILL!!!!"
Dieser Bengel hat meinen Mann dann immer wieder provoziert und geärgert. Mein Mann sagte dann zu ihm, dass er das lassen soll, bevor es böse endet. Hat dieser Bengel natürlich nicht gemacht.
Und dann meinte die Mama dieses Bengels auch noch, meinen Mann komisch ansprechen zu müssen.
Na, siehste Mal...wer so eine Verwandtschaft hat, braucht keine Feinde mehr.
Eigentlich überhört mein Mann das geflissentlich. Aber gestern muss es wohl ganz extrem gewesen sein mit diesem verzogenen Bengel.
Naja...bevor es eskaliert ist, ist mein Mann lieber gefahren. Mit Wut im Bauch und kurz vorm explodieren. Wenn ich mir vorstelle, dass ich dabei gewesen wäre...nee, muss nicht sein. Zumal ich das ja schon im Vorfeld weiß, dass so etwas passieren kann.
Mein Mann hat sich dann später telefonisch bei dem Vater des Kommunionkindes für seinen überstürzten Aufbruch entschuldigt und ihm erklärt, warum er so plötzlich gefahren ist.
Nun war es doch gut, dass ich diese Depression bekommen habe. Jetzt achte ich darauf, ob mir etwas gut tut oder nicht und das gehört für mich zu meinem bewussteren Leben jetzt einfach dazu.