Bedeutet plastikfrei oder plastikreduziert eigentlich Verlust?

Kleine Gedankenentleerung...


 

Diese Frage stellte ich mir schon mehrmals. Und ich denke, dass es nicht so ist.

 

Der Unterschied zu meinem vorherigen Leben ist nicht so riesig...nur dass ich jetzt bewuss-ter lebe.

 

Ich überlege vorher, was ich gebrauche und ob ich das wirklich haben möchte. Denn alles, was ich kaufe und konsumiere, wird irgendwann auch wieder entsorgt.

Das ist nun mal so...wenn ich vorher überlege, kann ich vieles besser machen wie vorher und es entsteht dann nicht so viel Müll.

 

Aber zurück zu  meiner Eingangsfrage wegen dem Verzicht. Nein, ich habe nicht das Gefühl, als ob ich auf irgend etwas verzichten würde. Vielmehr hat sich meine Lebensqualität ver-bessert.

 

Wie das?

 

Ich mache mittlerweile viele Dinge selber. Klar...es ist teilweise sehr zeitintensiv. Aber da ich ja dadurch, dass ich diese Dinge selber mache, entdecke, wie etwas gemacht wird, ent-steht ein ganz neuer Bezug zu dieser Sache. Seitdem schätze ich es mehr wert. Und ich bin stolz darauf. Das ist ein ganz neues und gutes Gefühl für mich, was ich vorher nicht kannte.

 

Oft habe ich mich vorher immer gefragt, warum dieses oder jenes nur so teuer sein muss.  

Das erschließt sich mir jetzt ganz oft dadurch, dass ich es selber mache. 

 

Viele Dinge, die ich vorher ohne nachzudenken einfach mal so in meinen Einkaufskorb ge-packt habe, gibt es jetzt nicht mehr. Weil sie mir nicht schmecken oder weil sie nur in Pla-stik verpackt zu bekommen sind oder auch, weil mein Körper nicht gut darauf reagiert und sich das dann wieder negativ äußert. Viele Dinge beeinflussen auch meine Depression und verschlimmern sie dann. Das ist ja etwas, was mir vorher nicht bewusst war und was ich jetzt beobachtet habe.

 

Erstaunlich, was mit einer Depression so alles zusammenhängt. Seit ich viele dieser indu-striell verarbeiteten Dinge nicht mehr konsumiere, sind die depressionsbedingten Schübe sehr wenig geworden. 

 

Und noch ein Aspekt ist ja, dass ich endlich wieder Dinge verwenden kann, die einen leich-ten Duft haben. Ich spreche hier von Kosmetika und Seife.

Gut...ich schminke mich nicht mehr doll (und dies auch nur, weil ich noch Reste von früher zu Hause habe) und ich verwende jetzt Naturseifen (die dann beduftet sind).

Toller Nebeneffekt...ich bekomme wieder genug Luft zum atmen, wenn ich sie verwende. Das war ja mit den Chemiekeulen echt schwierig für mich.

 

Was für mich absolut neu war, ist, dass ich wirklich viele Dinge mit wenig Aufwand selber herstellen kann.

 

Im Moment probiere ich mich ja durch die Palette von Milchprodukten durch. Einiges be-komme ich schon recht gut hin, anderes habe ich noch nicht gemacht und einiges entdecke ich in diesem Bereich noch neu - Junket (klick), Mesost (klick) oder Faisselle (klick) z.B.

Das hatte ich vorher noch nie gehört.

 

Und ich werde mutiger, was das ausprobieren betrifft. Gemeint ist hier das nähen von Klei-dung.

 

Lange habe ich mich davor gedrückt, weil ich immer ein wenig Schiss davor hatte, mich zu verschneidern. Aber wie bei allen Dingen ist hier das Zauberwort "einfach anfangen".

 

ich bin eigentlich in einem schönen Aqua-Farbton
ich bin eigentlich in einem schönen Aqua-Farbton

 

Wieder einmal hat mir mein Fotoapparat und der Lichteinfall einen Streich gespielt. Dieses Shirt ist normalerweise ein ganz toller Aquaton und nicht weißlich wie auf dem Foto.

 

Aber das ist jetzt nicht so schlimm. Ich wollte hier nur zeigen, dass auch ein Schnitt aus dem Internet toll sein kann für Anfänger. Und dies habe ich auch ohne große Nähkenntnisse gut nacharbeiten können.

 

Das wirklich Schöne ist ja, wenn etwas gut geworden ist, bekomme ich mehr Selbstvertrau-en und ich wage mich dann auch an kompliziertere Dinge.

Diese Dinge gibt es dann nicht mehr von der Stange von diesen riesigen Ketten, die in Dritt-ländern produzieren lassen - oft unter menschenunwürdigen Bedingungen und dann auch noch durch Kinderarbeit und ohne Arbeitssicherheit. 

 

Früher war es so, dass es absolut perfekt sein musste, wenn ich etwas machte. Das geht natürlich nicht immer und mittlerweile hat sich dieser Perfektionismus gelegt und ich sage mir "Wenn es nicht perfekt ist oder daneben geht, ist es nicht schlimm. Da ist dann noch viel Potential zum lernen frei."

 

 

Wie dem auch sei...plastikfrei oder plastikreduziert ist für mich kein Verlust, sondern ein Gewinn.