Neujahr und die ungeliebten Nebenerscheinungen

Verbrannte Finger gehören auch dazu.


 

Was hat das jetzt mit "Weniger ist mehr"  zu tun? Erst einmal nichts. Aber da ich ja viele Dinge selber mache, dürfen auch die Neujahrskuchen und meine Überlegungen zu Neu-jahrs(un)sitten nicht fehlen.

 

Solange ich denken kann, gibt es dort, wo ich wohne, die (Un)sitte des Neujahrsrundgan-ges. 

 

Was ist ein Neujahrsrundgang? Nun...da versammeln sich abends am Neujahrstag die Män-ner und gehen dann von Haus zu Haus, um ein gesegnetes neues Jahr zu wünschen. Und dort, wo ich wohne, gibt es dann pro Haushalt 2 klare Schluck (Korn) oder roten Schluck. Eigentlich nicht schlimm, sollte man meinen. Aber es ist ja nicht nur ein Haus, bei uns sind es bestimmt 15 Häuser. Und wenn diese dann alle besucht sind, hat jeder Mann dann locker mal eine ganze Flasche von dem Zeug auf.

Wenn ich dann bedenke, dass es in den anderen Straßen teilweise noch schlimmer ist (weil es dann nicht nur Klaren und Roten gibt und sich nicht nur auf die Häuser der jeweiligen Straßen beschränkt ), dann bin ich froh, dass mein Mann seit ein paar Jahren schon nicht mehr mitgeht auf eigenen Wunsch.

Bei einigen Orten ist es so, dass Männer und Frauen gemeinsam gehen. Bei uns gehen die Frauen (ohne mich) dann ein Wochenende später. Furchtbar...diese Sauferei.

 

Naja...ich wollte eigentlich etwas über die ungeliebten Nebenwirkungen schreiben, die ich bis jetzt jedes Jahr über mich ergehen lassen musste - das Backen der Neujahrskuchen.

 

Kennt ihr die? In einigen Orten heißen die auch Krüllkuchen oder Kandisröllchen. Und zu Neujahr gibt es sie oft zu kaufen in Pappe mit Foliensichtfenster oder auch in einer Plastik-verpackung. Ich habe sie vorletztes Jahr einmal gekauft, weil ich nicht so viele benötige und das Backen der Röllchen immer eine ziemlich langweilige Angelegenheit ist. Naja...Versuch macht ja bekanntlich klug. Geschmeckt haben sie mir nicht und da nehme ich die Sitzungen dann doch in Kauf.

 

Es gibt hierfür extra Backautomaten...die sog. Hörncheneisen. Meines hat eine Tempera-turkontrolle und ein akustisches Signal, wenn das Röllchen fertig gebacken ist. 

 

Ja...und so sehen meine Röllchen aus...

 

 

Durch den hohen Zuckeranteil sind sie ziemlich kross und da sie auch noch einiges an Fett beinhalten, sind sie nicht ganz so figurfreundlich.

 

Ich mag sie nicht so gerne, aber backe sie trotzdem wegen dem Rundgang.

 

Es gibt ja verschiedene Rezepte hierfür und ich habe zwei, die ich favorisiere - Mandelhörn-chen und Kandisröllchen (wobei ich die Mandelröllchen dann doch lieber mag). 

 

Hier mal die Rezepte...

 

Neujahrskuchen (Kandisröllchen)

 

 

125 g Fett (ich nehme Margarine)

2 Eier

200 g weißer Kandis

1/2 l Wasser

375 g Mehl (ich nehme Weizenmehl Typ 1050)

Zimt

Cardamom

Anis

 

Kandis und Fett in kochendem Wasser auflösen und abkühlen lassen. Dann die übrigen Zutaten einrühren. 

Das Hörncheneisen heiß werden lassen und den Teig verbacken. Ich nehme für ein Röll-chen einen Servierlöffel voll Teig. Der Teig ist relativ dünn und ihr probiert es am besten aus, wie viel ihr für ein Röllchen benötigt.

Darauf achten, dass die Röllchen schnell gerollt werden. Sie kühlen schnell ab und lassen sich dann nicht mehr aufrollen.

 

Mandelhörnchen

 

150 g Fett

150 g Zucker

1 Vanillezucker

1 Prise Salz

4 Eier

250 g Mehl

1/8 l lauwarmes Wasser

100 g geriebene Mandeln

1 El Rum

 

Rührteig bereiten, zuletzt die Mandeln und den Rum unterrühren. Dann genau so backen wie die Neujahrskuchen.

Da dieser Teig dicker ist, müsst ihr auch hier wieder etwas probieren, bis ihr die richtige Menge für ein Hörnchen habt. Das Eisen darf nicht ganz so heiß sein wie bei den Neujahrs-kuchen, da sie durch die gemahlenen Mandeln sonst schnell zu dunkel werden.

 

Man kann die Neujahrskuchen mit einem speziellen Holz zu Röllchen oder Waffeltütchen formen. Aber das muss nicht sein, eine Wäscheklammer oder eine Gabel geht auch. Ich selber mache Röllchen und nehme dafür dann eine Holzwäscheklammer (die im Laufe der Zeit dann etwas dunkler wird durch das Fett).

 

Hörnchenautomat und Wäscheklammer
Hörnchenautomat und Wäscheklammer

 

Etwas müsst ihr hierbei bedenken...

  • Beim ersten Neujahrskuchen solltet ihr das Eisen ein wenig einfetten, sonst bekommt ihr den Kuchen nicht aus dem Eisen. Vielleicht muss es auch noch ein zweites Mal sein. Aber der übrige Teig geht ohne Eisen einfetten, da der Teig ja genügend Fett enthält.
  • Passt etwas auf, wenn ihr die Hörnchen aus dem Eisen nehmt. Sie sind sehr heiß.
  • Bevor ihr sie in eine Dose gebt, lasst sie bitte komplett auskühlen. Sonst kann es passieren, dass sie durch die verdunstenden Wasserschwaden weich werden und bleiben.

 

Mein Fazit 

Auch wenn ich sie nicht gerne backe, ist kaufen für mich keine Alternative. Selber backen spart Geld und ich weiß, was drin ist.

Allerdings ist der Zeitfaktor sehr lange - ich sitze gut und gerne mal zwei bis drei Stunden, bis ich ein einfaches Rezept komplett verbacken habe.